Beschluss des Landtages Brandenburg
Auf Grundlage des Beschlusses des Landtages Brandenburg vom 2. Februar 2018 „Spezialisierte Kriminalistenausbildung einführen – Kriminalistisches Erfahrungswissen weitergegeben und sichern“ wurde die Hochschule der Polizei des Landes Brandenburg mit der Konzeptentwicklung für einen Masterstudiengang beauftragt (LT-DS 6/8069-B).
Herausforderung
Die gestiegenen Anforderungen an die kriminalpolizeilichen Ermittlungstätigkeiten gebieten die Berücksichtigung aktueller, interdisziplinärer Forschungsergebnisse und die Anwendung moderner forensischer Mittel und Methoden. Internationale Tat-/Tätervernetzungen erfordern für die Prävention und die Repression eine abgestimmte nationale und internationale Zusammenarbeit aller Sicherheitsbehörden. Die Hochschule der Polizei wird dazu einen Masterstudiengang anbieten, um zur Fachkräftesicherung in der Kriminalpolizei beizutragen.
Ziel
Der Studiengang hat die Vermittlung von Handlungskompetenzen für eine kriminalistisch besonders qualifizierte Sachbearbeitung (mittlere Kriminalität und aufwärts) auf der Basis aktueller Forschungsstände wie auch die Entwicklung von Fach-, Methoden-, Selbst- und Sozialkompetenzen zur Führung komplexer Ermittlungen zum Ziel.
Studiengangprofil
Es handelt sich um einen anwendungsorientierten und weiterbildenden Masterstudiengang.
Inhalte
Kriminalistik, Kriminologie sowie Rechts-, Natur-, Sozialwissenschaften und Informationsmanagement bilden die Kernbestandteile des Masterstudiengangs. Dabei werden phänomenunabhängige Strategien und Methoden der Kriminalitätsbekämpfung und -verhütung betrachtet wie auch phänomenspezifische Kenntnisse für ermittlungsintensive Kriminalitätsformen vermittelt.
Modulthemen
Propädeutikum (15 CP)
1.2 Theorie und Fachlichkeit
1.3 Praktikum mit Hospitationscharakter
Grundlagen kriminalistischen Handelns (8 CP)
2.2 Verdachtslehre
2.3 Kriminalistischer Beweisprozess
2.4 Kriminaltaktik: Vorbereitung, Durchführung und Dokumentation von Ermittlungshandlungen
2.5 Ermittlungsstrategie
2.6 Staatsanwaltschaftliche Anforderungen an die Vorgangsführung
2.7 Polizeibeamter als Zeuge
2.8 Ermittlungskonzepte bei spezifischen Kriminalitätsphänomenen
Strategische und operative Kriminalitätsbekämpfung (7 CP)
3.2 Strategische Grundlagen komplexer Ermittlungen und zugehöriger Ermittlungsstrukturen wie z.B. BAO / Soko / EG
Kriminaltechnik und forensische Wissenschaften (7 CP)
4.2 Tatort
4.3 Vorgangsbearbeitung
4.4 Kriminaltechnik
4.5 IT-Forensik
4.6 Rechtsmedizin
4.7 Forschung und Entwicklung
Verdeckte Ermittlungen und besondere Ermittlungsmethoden (6 CP)
5.2 Verdeckte Ermittlungsmaßnahmen
5.3 Ermittlungsunterstützende Maßnahmen
Gefährdungseinschätzungen und gefahrenabwehrende Maßnahmen im kriminalpolizeilichen Kontext (6 CP)
6.2 Rechtliche Aspekte bei gefahrenabwehrenden Maßnahmen im kriminalpolizeilichen Kontext
6.3 Praktische Einbindung gefahrenabwehrender Maßnhmen im kriminalpolizeilichen Handeln
Internationale Zusammenarbeit (6 CP)
7.2 Aufgaben und Zusammenarbeit mit den EU-Agenturen Europol, Eurojust, Frontex und Cepol im kriminalpolizeilichen Bereich; kriminalpolizeiliche Zusammenarbeit unter EMPACT und EU Förderpraxis
7.3 Interkulturelle Kompetenz mit Schwerpunkt Islam, Islamismus sowie Neu-Salafismus und entsprechende Kompetenzen in der Ermittlungsarbeit
Cybercrime (7 CP)
8.2 Straf-, Polizei- und verfahrensrechtliche Aspekte
8.3 Technische Grundlagen
8.4 Phänomenologie von Cybercrime
8.5 Digitale Polizeiarbeit
Erscheinungsformen der Schwerstkriminaltät und deren kriminalpolizeiliche Lagebewältigung (7 CP)
9.2 Straf- und verfahrensrechtliche Aspekte
9.3 Bekämpfungsstrukturen und –konzepte, Prävention
9.4 Auswahl von Kriminalitätsfeldern und kriminalistisch relevanten Ereignissen
9.5 Bewältigung von Lagen der Schwerstkriminalität mit Schwerpunkt auf kriminalpolizeilichen Maßnahmen in BAO / Soko / EG
Strukturkriminalität I: Organisierte Kriminalität (6 CP)
10.2 Internationaler Forschungsstand zur OK: Ableitungen zur Bekämpfung in Deutschland unter Berücksichtigung des geltenden Rechtsrahmens
10.3 Aktuelle und typische Erscheinungsformen und ausgewählte Kriminalitätsfelder mit OK-Relevanz in Deutschland sowie deren Bekämpfungskonzepte
10.4 Prozesse der Ermittlungsplanung bei der Bearbeitung von Struktur- insbesondere OK-Verfahren
Strukturkriminalität II: Wirtschaftskriminalität (5 CP)
11.2 Bekämpfungsansätze unter Berücksichtigung strafprozessualer Besonderheiten und der Verfahrensökonomie sowie von institutionsübergreifenden Kooperationsmöglichkeiten
11.3 Aktuelle und typische Erscheinungsformen und ausgewählte Kriminalitätsfelder mit wirtschaftskriminalistischer Relevanz in Deutschland sowie deren Bekämpfungskonzepte
11.4 Prävention
Bekämpfung der Politisch motivierten Kriminalität, Staatsschutzdelikte (10 CP)
12.2 Polizeilicher Informationsaustausch
12.3 Zusammenarbeit von Polizei und Nachrichtendiensten
12.4 Verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates
12.5 Islamistischer Terrorismus
12.6 Rechtsextremismus/ -terrorismus
12.7 Linksextremismus/ -terrorismus
12.8 Ausländerextremismus/ -terrorismus
12.9 Spionageabwehr, einschließlich proliferationsrelevanter Aspekte
12.10 Kriegsverbrechen
12.11 Rolle der Polizei in der gesamtgesellschaftlichen Prävention
Planung und Durchführung von Forschungsvorhaben (10 CP)
13.2 Kolloquien: Begleitung der Entwicklung des Thesisvorhabens inkl. Rückmeldung von Studierenden und Lehrkräften
13.3 ERASMUS / Hospitationen
Mastermodul (20 CP)
14.2 Erstellung Masterarbeit
14.3 Vorbereitung auf die Verteidigung
Start
Studienbeginn des Jahrgangs 2023/2025 ist der 1. Oktober 2023.
Zielgruppe
Vorrangig Polizeibedienstete des Landes Brandenburg. Die Zulassung von Polizeibediensteten des Bundes/ anderer Länder ist im Einzelfall bei vorhandenen Studienplatzkapazitäten im Zusammenwirken mit den jeweiligen Dienstherren möglich.
Zugangsvoraussetzungen
- persönliche und fachliche Eignung,
- erfolgreicher Abschluss eines berufsqualifizierenden Studiums für den gehobenen Polizeivollzugsdienst auf Bachelorniveau im Umfang von 180 Leistungspunkten oder eines vergleichbaren Studiums auf mindestens Bachelorniveau in wesensverwandten Wissenschaftsgebieten im In- oder Ausland
- mindestens drei Jahre tatsächliche Tätigkeit in unmittelbaren Zusammenhang mit kriminalpolizeilichen Aufgaben (einschlägige Berufserfahrung),
- Sprachkompetenz in Englisch (Vorlage eines bestandenen Sprachtests einer zertifizierten Sprachschule, der mindestens das Kompetenzniveau B1 des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens belegt und nicht älter als zwei Jahre ist); Vorlage spätestens zum Zulassungszeitpunkt
- Bereitschaft zur einfachen Sicherheitsüberprüfung (Ü1) nach dem Sicherheitsüberprüfungsgesetz (SÜG)
Zulassungsverfahren
Das Zulassungsverfahren regelt die oberste Dienstbehörde. Demnach erfolgt die Zulassung zum Masterstudium Kriminalistik nach dem Grundsatz der Bestenauslese. Dabei werden Bewerbende im Rahmen der jeweils zugewiesenen Studienplatzkontingente ihrer personalführenden Dienststelle gemäß der Reihenfolge ihres Gesamtpunktwertes zugelassen.
- Bewerbung erfolgt über die personalführenden Dienststellen auf Grundlage der Ausschreibung, die alle eineinhalb Jahre erfolgt
- Prüfung der formellen Zugangskriterien durch die entsendende Dienststelle und die HPol
- Studienerfolgseinschätzung
- Bewertung der Studienerfolgseinschätzung, eines Fachvortrages und strukturierten Interviews des Bewerbenden durch die Auswahlkommission
- Bildung eines Gesamtpunktwertes aus dem Votum der Auswahlkommission und der Leistungsbewertung (aktuelle Leistungsbeurteilung und Statusamt) durch Auswahlkommission
Zulassung zum Studium mit Abordnung an die HPol
Studienplätze
Pro Jahrgang 25 Plätze, kontingentiert auf die jeweiligen Dienststellen.
Durchführung
Vollzeitstudium mit Präsenz- und Selbststudienphasen. Relevante Ausbildungen und Praxiszeiten können angerechnet werden.
Umfang
120 ECTS-Punkte verteilt auf zwei Studienjahre
Abschluss
Master of Arts
Ansprechpartner
Zu Fragen der Ausschreibung, den Ausschreibungsunterlagen oder zum Ablauf des Bewerbungsverfahrens kontaktieren Sie bitte Ihre Personalstelle.
Inhaltliche Fragen zum Studiengang beantwortet Ihnen gerne die
Hochschule der Polizei des Landes Brandenburg
Team Studienberatung zum Masterstudiengang Kriminalistik,
Pepijn van Dijk( Studiengangsleiter) und Florian Däumler, Tel. +49 3301 850-2521 / -2522
E-Mail: pepijn.vandijk [at] polizei.brandenburg.de oder Florian.Daeumler [at] polizei.brandenburg.de
www.master-kriminalistik.de
(Stand: 31.01.2023)